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Bernhard Gwiggner


Einwurf (2022)

Ort(e) des Gedenkens und der Erinnerung I Neumarkt am Wallersee - Flachgau

Standort

Hauptstraße, 5202 Neumarkt am Wallersee

Standort:
Hauptstraße 22
5202 Neumarkt am Wallersee


Architektur

An verschieden Orten im Stadtzentrum von Neumarkt am Wallersee werden künstlerische Interventionen gesetzt. Standorte: Fahnenstangen vor dem Gemeindeamt, Rinnerthaler Passage, Platz vor der Kirche beim Kriegerdenkmal, Kreuzungsbereich L 206 - Hauptstraße

Künstler_in

Bernhard Gwiggner

*1963 in Wörgl; Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Salzburg.

Projekt

Unter dem Titel „Ort(e) des Gedenkens und der Erinnerung“ werden in einem Zeitraum von 6 Jahren temporäre Kunstaktionen in sechs Salzburger Orten realisiert. Diese Arbeiten basieren auf einem Konzept der Kunstwissenschaftlerin Hildegard Fraueneder und den Historikern Albert Lichtblau und Robert Obermair. Das Team recheriert zur Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus im Land Salzburg und entwickelt dazu ein vielfältiges Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm. Im Zentrum stehen Geschichten von Menschen aus dem jeweiligen Ort, die sich dem NS-Regime aus unterschiedlichsten Gründen entgegenstellten. Menschen, an die sich Verwandte, Freunde, Bekannte im Ort noch erinnern. Die Idee des Widerstandes wird auf diese Weise konkret und persönlich.

Als erste Station wurde 2022 die Stadt Neumarkt am Wallersee ausgewählt. Bernhard Gwiggner setzt dort sein Konzept zur Biografie des Neumarkters Georg Rinnerthaler um.

Hildegard Fraueneder schreibt zum Projekt:

Gwiggners Interventionen manifestieren sich an mehreren Orten entlang der Hauptstraße, dem Platz vor dem Kriegerdenkmal, den Fahnenstangen vor dem Gemeindeamt, in der Rinnerthaler-Passage wie auch, je nach Bereitschaft der Bewohner*innen von Neumarkt, in den Fensterscheiben im Ort. Ein wiederkehrendes Motiv aller Interventionen bildet eine Bearbeitung der Fotografie der Verhaftung Rinnerthalers, die diesen umringt von uniformierten Männern zeigt, allerdings überblendet mit dem Bild einer eingeschlagenen Glasscheibe und einer von oben links gewaltsam das Bildgeschehen bedrohenden Balkenformation. Assoziativ lässt sich diese Form als angeschnittenes Hakenkreuz lesen, aber ebenso analog zu Alfred Kubins Lithographie „Der Krieg“ (1907) als personifizierte Gewalt, die alles zu zermalmen droht. Diese Bildmontage findet eine weitere Überblendung bei den aktionistischen Wiederholungen des „Einwerfens“, die in mehreren Etappen den Gewaltakt des Einschlagens der Fenster erfahrbar machen sollen: Die Teilnehmer*innen werden in der aktionistischen Umsetzung beide Positionen, jene der Täter*innen und des Opfers, einnehmen und können so nachvollziehen, was es bedeutet, ein Stein auf eine Glasscheibe zu werfen, im Wissen darüber, dass sich hinter dieser ein Mensch befindet.

Mit der aktionistischen Wiederholung des „Einwerfens“ stellt sich der Künstler – und mit ihm alle, die teilnehmen werden – der Herausforderung, inwieweit das „Böse“ eine Darstellung finden darf. Hannah Arendt hatte in ihrer Studie „Banalität des Bösen“ darauf verwiesen, dass die Gräueltaten im Nationalsozialismus mehrheitlich nicht von Soziopath*innen, Perversen und Fanatiker*innen ausgeübt wurden, sondern von gewöhnlichen Menschen. Damit verknüpft Bernhard Gwiggner seine Interventionen unmittelbar mit den Fragen nach einer gesellschaftlich legitimierten Gewalt, nach Ermöglichung und Verhinderung von Gewalt, nach Handlungsspielräumen damals und heute. Denn Gwiggner bezieht den Titelbegriff „Einwurf“ nicht lediglich auf ein Zerstören, vielmehr öffnet er diesen in seinen Bedeutungen auch auf ein Entgegnen, dem Vorbringen eines Einwands in einer Diskussion, einem Einwerfen auch als widerständigen Akt.

Das künstlerische Projekt wird vom Fonds zur Förderung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum Salzburg finanziert und in enger Abstimmung mit dem Projektteam „Orte des Gedenkens“ betreut und vermittelt. Zur Projektfindung wurde 2021 ein geladener Wettbewerb durchgeführt; aus den acht vorgelegten Projektskizzen hat sich die unabhängige Jury (Katharina Blaas- Pratscher, Isa Rosenberger, Sophie Goltz, Hildegard Fraueneder und Bgm. Adolf Rieger) mehrheitlich für die Realisierung des Projekts „Einwurf“ von Bernhard Gwiggner ausgesprochen.

siehe Ort(e) des Gedenkens

Video – Einwurf vimeo.com


Vergabe

Geladener Wettbewerb
2021

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