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Eröffnung Orte des Gedenkens Saalfelden

Urslaupark (Stadtpark)

10.05.2025 16:00 Uhr

Rosa Andraschek, Simon Nagy (2025)
, 5760 Saalfelden am Steinernen Meer

Standort:

5760 Saalfelden am Steinernen Meer

Orte des Gedenkens thematisiert den Widerstand der Eisenbahner in Saalfelden

Der vierte Erinnerungsort an den Widerstand gegen das NS-Regime im Rahmen des Projekts Orte des Gedenkens entsteht 2025 in Saalfelden. Im Mittelpunkt stehen der Lokführer und Sozialdemokrat Karl Reinthaler und der Widerstand der Eisenbahner. Der Wagenmeister und Lokführer wurde 1942 von der Gestapo verhaftet, nachdem ihn die Wirtin des Bahnhofsrestaurants denunziert hatte. Ausschlaggebend war seine Spende an die „Rote Hilfe“, mit der er eine Kioskbetreiberin unterstützte, deren Söhne verhaftet worden waren.

Unter dem Arbeitstitel „Der kürzeste Weg“, ein Zitat des Lokführers Karl Reinthaler, entwickelten die Künstler*innen Rosa Andraschek und Simon Nagy ein temporäres Projekt, mit dem im Stadtraum von Saalfelden der Widerstand der Eisenbahner von Mai 2025 bis Mai 2026 sichtbar und hörbar werden wird.

An fünf Orten in Saalfelden begegnen Fußgänger:innen den gesprochenen Erinnerungen von Karl Reinthaler. Reinthaler (1913–2000) war Eisenbahner, der 1942 aufgrund seiner widerständigen Haltung verhaftet wurde. Seine Stimme hält für ein Jahr Einzug in den öffentlichen Raum: Audio-Stationen spielen kurze Auszüge aus einem Gespräch mit ihm ab. In ihnen berichtet er über seinen Alltagswiderstand, über die Unterstützung antifaschistischer Organisationen, seine Denunziation und seine darauffolgende Verhaftung durch die Gestapo.

Eröffnung Samstag 10. Mai 2024, 16:00 Uhr

Veranstaltungsort: Urslaupark (Stadtpark), Saalfelden
bei Schlechtwetter: Kunsthaus Nexus, Am Postplatz 1, 5760 Saalfelden

Mit Rosa Andraschek und Simon Nagy, Hildegard Fraueneder, Albert Lichtblau, Robert Obermair, Erich Rohrmoser und der Eisenbahner Stadtkapelle Saalfelden.

Eintritt frei!

Das Projekt Orte des Gedenkens

Zur Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus realisiert das Land Salzburg in jedem politischen Bezirk über sechs Jahre hinweg einen temporären Gedenkort. Das Konzept der Arbeitsgemeinschaft Orte des Gedenkens basiert auf drei Säulen: historischer Aufarbeitung, künstlerischer Intervention und Vermittlungsarbeit. Zum Bildungsprogramm gehören öffentliche Veranstaltungen sowie Workshops an Schulen, Bildungsstätten und mit NGOs oder Kulturinitiativen – in Kooperation mit ERINNERN.AT. Im Zentrum stehen dabei Biografien, die Einblicke in autoritäre Systeme, Widerstand und Zivilcourage geben und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.

Geleitet wird das Projekt von der Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder und den Historikern Albert Lichtblau und Robert Obermair. Die Kunstprojekte entstehen in Zusammenarbeit mit dem „Fonds zur Förderung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum“ des Landes Salzburg. Nach der Eröffnung folgen Diskussionsabende, Veranstaltungen und Workshops vor Ort. In Saalfelden kooperiert das Projektteam mit dem Museum Schloss Ritzen, dem Bildungszentrum, dem Kunsthaus Nexus und der Stadtgemeinde Saalfelden.


Rosa Andraschek

Die in Wien lebende Künstlerin Rosa Andraschek widmet sich in vielen ihrer Arbeiten übersehenen und verborgenen Aspekten der österreichischen Vergangenheit. Sie hat in den vergangenen Jahren mehrere Gedenkprojekte realisiert, u.a. an das Zwangsarbeiterlager in Roggendorf/Pulkau. Weitere längerfristige Projekte beschäftigen sich mit dem ehemaligen KZ-Außenlager in Hirtenberg und mit den zahlreichen Kriegerdenkmälern in Österreich. Zurzeit arbeitet sie zusammen mit Simon Nagy an einer neuen Weggestaltung des Kriegerdenkmals in Garsten/OÖ.

Simon Nagy

Simon Nagy arbeitet in unterschiedlichen Kollektiven in der Kunst-, Text- und kritischen Wissensproduktion in Wien. Er ist Vorstandsmitglied von Büro trafo.K, dessen Schwerpunkte u. a. auf der Vermittlung von Zeitgeschichte und NS-Kontinuitäten mittels künstlerischer Strategien liegen. Darüber hinaus ist er Teil der Künstler:innengruppe Schandwache, die sich gegen antisemitische Kontinuitäten und für eine Weggestaltung des Karl-Lueger-Denkmals einsetzt. Sein Buch „Zeit abschaffen“ erschien 2024 im Unrast Verlag.


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